Lime im Praxistest: Einmal quer durch Budapest

Foto: Csudai Sandor

Anfang September war ich in Budapest und habe einen kleinen Citytrip gemacht. Schon an meinen ersten drei Tagen in der Hauptstadt Ungarns sind mir immer wieder E-Roller begegnet mit denen Touristen durch die Stadt geflitzt sind. Am letzten Tag war ich dann des Laufens leid und habe mir spontan einen E-Scooter gemietet – das ganze ging deutlich einfacher als gedacht. Dabei stand ich mitten auf der Margareteninsel, die wunderschön zwischen den Stadtteilen Buda und Pest liegt und ein beliebtes Naherholungsgebiet der Budapester Einwohner ist und natürlich auch von Touristen sehr gerne besucht wird.

Während der Fahrt zeigt die App den aktuellen “Verbrauch” an. (Bild: Lime)

App installieren – Guthaben buchen

Nachdem ich als einzigen Anbieter nur Lime im Kopf hatte, habe ich mich dann auch für diesen Anbieter entschieden. Im Appstore deiner Wahl musst du die App downloaden und installieren. Nach der Installation registriert man sich dann und muss seine E-Mail-Adresse über eine Bestätigungsmail bestätigen. Um losfahren zu können musste ich dann erst einmal ein bisschen Guthaben aufladen. Per Paypal oder Kreditkarte ist die Aufladung in Handumdrehen erledigt, man kann sogar eine automatische Aufladeoption aktivieren. Lohnt sich nur, wenn man öfter fährt. Ich habe mir zum Testen 5,-€ in meinen Account geladen, was für einen Ausflug schon einmal dicke langt.

Lime hat ein einfaches Prinzip: Pro Fahrt musst du erst den Roller “aufschließen” indem du einen QR-Code, der sich am Fahrzeug befindet, scannst. Für den Aufschließvorgang wurde in Budapest eine Gebühr von 250 Forint (0,75€) fällig, jede Minute, die man dann auf dem Roller durch die Gegend geflitzt ist, hat dann weitere 50 Forint (umgerechnet 0,15€) gekostet. In Deutschland sind die Preise ähnlich. Das Aufsperren kostet einen Euro, jede Minute etwa 0,20€. 

Tipp: Wer bei der Bank N26 ist und die Kreditkarte der Bank hinterlegt, zahlt nur die Hälfte.

Ganz einfach kann man in der App anzeigen lassen, wo sich die nächsten Roller befinden. (Bild: Lime)

Roller finden und losfahren

Über die App kann man nun ganz leicht Roller finden, sofern welche in der Nähe sind. Man sieht sogar den aktuellen Ladezustand der Roller und wie weit Sie einen noch bringen. Wenn man in der Nähe des Rollers ist, dann kann man den Roller auch via App klingeln lassen – um Anwohnern Streiche zu spielen wäre diese Suchfunktion auch eine Option (auf keinen Fall machen!!!). In meinem Fall stand ein vollgeladener Roller mitten auf einer schönen Wiese direkt neben einem in der Sonne liegenden Pärchen. Ich hatte am Anfang leichte Gewissensbisse mir den Roller zu holen, der neben dem Paar stand, aber nachdem der Roller ordnungsgemäß abgemeldet war und so zur freien Verfügung stand habe ich mir den Scooter dann doch geholt. Den Roller kann man natürlich auch nicht freigeben und auf sich gebucht lassen. Das nennt sich dann bei Lime “Fahrt unterbrechen”, dabei läuft aber logischerweise der Zähler der Mietkosten weiter.

Hat man sich dann seinen Roller ausgesucht, reserviert man den Roller in der App per Klick auf das Symbol. Am Roller angekommen scannt man den QR-Code, der sich am Lenker befindet und fährt los. Allerdings muss man am Anfang etwas mit einem Bein nachhelfen und den Rollen anschieben, dann rollt der Roller unter Verwendung des Gashebels am rechten Lenkradgriff per Daumenregler von allein.

Den QR-Code auf dem Roller muss man einscannen mit der App und schon kann es losgehen. (Bild: Lime)

Fahrgefühl

Am Anfang war das Fahren etwas ungewohnt, das lag aber vor allem an der Wiese auf der ich meine ersten Versuche startete. Das Handling ist einfach. Bremse ist links, Gas ist Rechts. Nach einer kurzen Zeit der Gewöhnung hat das Fahren mit dem Roller richtig Spaß gemacht. Offiziell fahren die Roller in Budapest 25 km/h, ich habe aber maximal 22 km/h auf den Tacho gebracht auf dem auch immer der Ladestatus des Rollers angezeigt wird. Wo genau ich jetzt fahren durfte, wusste ich nicht so genau, ich bin einfach mal losgecruist.

Parken

Das Knifflige in Budapest war dann für mich das Parken. Ich wollte natürlich den Roller einfach gegenüber meines Hostels abstellen und parken, bekam aber prompt von der App und auch als E-Mail die Nachricht, dass ich gerade den Roller ein einer Parkverbotszone abstelle und ich das nicht darf. Laut App wäre eine Strafe möglich gewesen oder sogar eine Kontosperrung. In der in der App angezeigten Karte werden diese Parkverbotszonen auch rot markiert – wusste ich nur zu Beginn meiner Fahrt noch nicht. Nach einigem Suchen und gar nicht weit weg von meiner Unterkunft habe ich den Roller dann an einer Bushaltestelle an der Seite abgestellt und habe dann mein Fahrzeug in der App mit einem Klick auf “Fahrt beenden” geparkt. Allerdings habe ich keinen offiziellen Parkplatz gefunden. Offiziell bedeutet, dass auf der Karte in der App blaue Bereiche gekennzeichnet sein sollen in denen man die Roller parken darf, die gab es aber in Budapest nicht. Also habe ich meinen Scooter einfach an einer Stelle abgestellt, die nicht rot markiert war. Da besteht von Seiten des Anbieters auf alle Fälle noch Nachholbedarf. Zum Schluss soll man dann noch ein Bild seines Rollers im geparkten Zustand machen, damit ein anderer Benutzer den Roller auch leicht findet.

Nach der Fahrt bekommen man eine detailiierte Zusammenfassung über die Route und auch die Kosten.

Fazit:

Witzig ist die Fahrt auf dem Scooter schon, auf viel befahrenen Straßen ist die Fahrerei natürlich nicht ganz so spaßig und man muss immer aufpassen, dass man keine Fußgänger über den Haufen fährt, weil die den Roller eben nicht hören. Eine Klingel hatte mein Roller leider nicht. Auch wenn Lime empfiehlt, dass man einen Helm tragen sollte, eine Helmpflicht gibt es nicht. Für meine spontane Fahrt hätte ich eh keinen dabei gehabt. Würde ich wieder buchen? Ja auf alle Fälle, auch wenn es nicht ganz billig ist. Meine Fahrt hat am Ende 7.74€ gekostet, nicht wirklich günstig für 45 Minuten Fahrspaß.

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